Foto Konder-2014aIrgendwie scheint es mir der Nordwesten Frankreichs angetan zu haben – bekam ich doch nach mehreren schulischen sowie sportlichen Besuchen im Département Loire-Atlantique nun die Möglichkeit in der angrenzenden Bretagne im schönen Städtchen Redon als Postbotin zu arbeiten.

Dabei hatte ich Glück, denn ich wurde erst während der verlängerten Anmeldefrist durch den Hinweis meiner Mutter auf das Angebot der Ferienarbeit durch die Jumelage Européens PTT e.V. aufmerksam.

Ich empfand diese Möglichkeit sofort als sehr verlockend, wollte ich doch gerne in meiner Zeit zwischen Abitur und Studienbeginn etwas Sinnvolles im Ausland machen. Arbeiten, Land & Leute kennenlernen und besonders meine Französischkenntnisse (nach 3 Jahren Grundkurs nicht unbedingt auf dem höchsten Stand ihrer Fertigkeiten..) mal wieder praktisch auffrischen – das hörte sich gut an!

Und so kam ich dann Samstag abends am Bahnhof in Redon an und wurde dort vom Chef der Postniederlassung persönlich abgeholt. Er zeigte mir mein chambre meublée mit Bad und kleiner Kochecke bei einer Privatvermieterin, das ideal auf halbem Weg zum Hafen und zu meiner Arbeitsstelle lag. Danach wurde ich sogar zum Abendessen mit seiner Familie eingeladen.
Auch meine Vermieterin war sehr nett und immer für alle Fragen offen. So stellte sie mir des öfteren selbstgemachtes Ratatouille in den Kühlschrank und überließ mir ihren Fernseher zum WMschauen (was sich ja auch wirklich gelohnt hat!).

Montags begann ich dann um 7:15 Uhr meinen ersten Arbeitstag. Der Chef meiner équipe stellte mich allen vor und dann unterwies man mich in das Sortiersystem der Briefe und Pakete. Die ersten drei Tage fuhr ich mit Florence, einer meiner Kolleginnen, zusammen meine Route, wobei sie mir das Ganze immer mehr selbst überließ. Meinen ersten Tag alleine beendete ich um 17:00, was doch ein bisschen länger war als geplant, aber mit jedem weiteren Tag kam ich auch früher zurück. Außerdem lernte ich dabei, dass die Campagne doch gar nicht so weitläufig war wie ich am Anfang dachte. Lag das letzte Schlösschen doch eigentlich gleich um die Ecke einer der Straßen in der Mitte meiner Tour.. Mit der Zeit lernte ich viele sehr nette Bewohner auf meiner Route kennen, die mir z. B. schon mal Pflaumen schenkten. Spätestens nach dem kleinen Zeitungsartikel in der Ouest-France (Pays de la Vilaine) wussten dann auch alle Bescheid, wer ich war.
Auch die Verständigung klappte mit der Zeit immer besser und meine Kollegen waren äußerst hilfsbereit.

Das bretonische Wetter erlebte ich ebenfalls zur Genüge. Leider regnete es irgendwie immer an meinen freien Sonntagen. Diese nutzte ich aber trotzdem, um Vannes und Saint Malo zu besuchen. Ansonsten entdeckte ich Redon und die Umgebung sehr gerne zu Fuß.

Ich bin sehr froh diese Erfahrung gemacht zu haben, an der man auf jeden Fall wächst, und ich kann nur jedem empfehlen, es ebenfalls auszuprobieren!
Weiterhin möchte ich mich an dieser Stelle nochmal bei allen, die mich vor Ort unterstützt haben, herzlich bedanken und ich finde es toll, dass die Poststelle Redon dieses Jahr eine Platz bereitgestellt hat.

Constanze Konder, Rheinbrohl