1 Hotel 1a 170Samstag, 6. Mai – 1. Tag
Um 10.15 saßen 27 Teilnehmer der JEPTT Sektion Frankfurt im Bus der Firma Gessert, um am diesjährigen Treffen der Jumelages teilzunehmen. Das Ziel war Friedrichroda in Thüringen, bekannt für nicht nur wunderschöne Landschaft, sondern auch für sehr viel Kultur, deutsche Geschichte und interessante geologische Einblicke in unseren Planeten. Da ich nach der „Wende“ Gelegenheit hatte, dieses eher kleine Bundesland zu besuchen, war ich neugierig, was sich wohl in den letzten Jahren verändert hatte. Ich wurde nicht enttäuscht und war begeistert von der Schönheit, die mich erwartete.
Den organisatorischen Ablauf des diesjährigen Treffens hatten sich Gerhard Klar mit Lydia sowie Günther und Else Zeber geteilt, wobei Gerhard der Ansprechpartner bei allen Dingen war. Emmi Fürst war leider kurz vor der Fahrt erkrankt, und lt. Liste fehlten noch zwei weitere Teilnehmer. Die Engländer (21) und Franzosen (12) trafen wir bei unserer ersten und einzigen Pause in der Raststätte. Sie waren kurz vor uns dort eingetroffen und stärkten sich bereits mit deutscher Kost. Das Wetter war uns hold, denn es war so richtiges Reisewetter mit Sonne und ein paar Wölkchen. Soweit das Auge reichte, sahen wir riesige gelbe Rapsfelder, die in voller Blüte standen und deren Duft durch die Lüftung des Busses in meine Nase strömte. Sie sollten uns den ganzen Weg begleiten, der Anbau muss sich wohl lohnen!
Gegen 14 Uhr erreichten wir das Ahorn Hotel, unser Zuhause für eine Woche. Zimmerzuweisung usw. ging zügig vonstatten, so dass wir um 18 Uhr die für uns reservierten Plätze in einem der vielen Speisezimmer einnehmen konnten. Ein Spaziergang vor dem Essen war ein Muss nach der langen Fahrt und ich freute mich aufs Essen. Der Weg vom Tisch zum Büffet war zwar lang und musste mangels Tabletts mehrere Male gegangen werden, aber das hatte auch Vorteile, die ich hier nicht erwähnen muss. Das Essen fand ich sehr gut und denke, dass für jeden Geschmack etwas dabei war. Was die Zimmer betraf, war ich amüsiert, dass es in den Schränken zwar viele Kleiderbügel gab, aber keine Regale oder Schubläden für den Rest der Kleidung. Aber Badezimmer und Zimmergröße waren sehr gut, und es war unschwer zu erkennen, dass dieses sehr große Hotel aus DDR-Zeiten stammte, also zweckmäßig und ohne Übertreibungen war. Im 12. Stock gab es ein großes Café mit Bar, wo man sich gern traf und einen Rundumblick durch die Fenster hatte auf die schöne Landschaft. Da es für alle ein langer Tag gewesen war, zogen sich die meisten früh zurück. Schliesslich lag ja eine ganze Woche vor uns!
Sonntag, 7. Mai – 2. Tag
2 Glashöhlea 250Um 10 Uhr trafen sich alle im Salon Friedrich zum Begrüßungs-Drink und der üblichen Einführung in das Programm für die Woche. Dieser Raum war einer von vielen Räumen, den man fand, indem man dem Stimmenschwall folgte. Gerhard versuchte sein bestes, in drei Sprachen das Wochenprogramm zu erläutern, hörte beim Donnerstag jedoch auf, weil er kaum noch Gehör fand. Es klappte auch so. Um 12 Uhr fand ein gemeinsamer Spaziergang statt, der ca. eine Stunde dauerte und uns mit der Umgebung vertraut machte. Wir machten einen ersten Besuch zu einer der vielen Grotten, der Mariengrotte (Glashöhle Friedrichroda). Vor der Glashöhle konnte man sich stärken mit Bier, Käse und anderen Leckereien wie selbstgebackenen Torten. Die Reihenfolge bitte ich zu entschuldigen. Der Rückweg war ebenso schön. Ein Blick in die Landschaft bot blühenden Löwenzahn sowie ein Farbenspiel von Wildblumen. Und das Wetter blieb trocken bei angenehmen 17 Grad.
Montag, 8. Mai – 3. Tag
3 Wartburga 170Bei trockenem, aber bei zwischen 8 bis 10°C recht kühlem Wetter, begann unser heutiger Ausflug zur Wartburg. Um 9 Uhr saßen fast alle im Bus, denn eine Verzögerung war beute nicht erwünscht. Jedoch, wie das Schicksal so spielt, trat eine Verzögerung um 20 Minuten ein, weil ein Teilnehmer den Zimmerschlüssel steckengelassen hatte – leider auf der Innenseite der Tür. So etwas war auch nicht vorgesehen und musste handwerklich gelöst werden, da die Türen dieses Hotels keine Doppelschlösser hatten. Aber es war immerhin ein interessanter Auftakt zum heutigen Tag.
4 Wartburga 150Bis zur Ankunft auf der Wartburg war trotzdem viel Zeit, da wir keine Führung gebucht hatten. Die Audio Guides vermittelten alles, was man wissen musste bei dem Rundgang, und ausserdem waren die wesentlichen Einzelheiten in unserer Reiseankündigung bereits gut beschrieben worden. Ich stellte fest, dass seit meinem früheren Besuch vor vielen Jahren, sich dieser historische Ort um einiges verändert, d. h. verschönert, hatte und wir heute prächtige Räume betrachteten. Für den Weg über die Straße nach oben zur Burg hatten mir die im Hotel geliehenen Stöcke gute Dienste geleistet, die ich für den Rückweg nicht mehr benötigte, da dieser dafür den Weg eine leicht begehbare Treppe führte, die uns sehr schnell nach unten führte. Einige Teilnehmer verließen den Bus in der Ortschaft, um bei einem Lidl einzukaufen, während die anderen direkt zum Hotel fuhren. Der Abend wurde, wie bereits gewohnt, im „Glas Café“ im 12. Stock beendet.
Dienstag, 9. Mai – 4. Tag
Früh um 08.30 Uhr ging es heute los, denn ein langer Tag lag vor uns. Und es war kalt. Unser heutiges Ziel war Saalfeld mit den berühmten Feengrotten. Zuerst gingen wir in das Grottoneum, mit einer Erlebnisausstellung der Feengrotten. Leider war ich heute ohne Fotoapparat unterwegs, der hätte mich unter Umständen sogar behindert, denn der sehr schmale und 185 Meter lange Stollen zum überwältigend schönen sog. Märchendom erforderte ganze Aufmerksamkeit. Einige Besucher hatten gleich darauf verzichtet, in die 170 Meter tiefe Schlucht mitzugehen. Am Ausgang der Grotte befand sich aber ein Andenkenladen, wo ich eine DVD kaufte. Ein Blick ins kluge Internet zeigt folgendes: Im Sinne der Definition sind die Feengrotten als ein durch ein Bergwerk entstandener Hohlraum keine Schauhöhle, sondern ein Schaubergwerk. Die Saalfelder Feengrotten sind das ehemalige Alaunschieferbergwerk „Jeremias Glück“ und stehen seit 1993 als „Die farbenreichsten Schaugrotten der Welt“ im Guinness-Buch der Rekorde. Diese Bezeichnung geht auf den besonderen geologischen Hintergrund des Bergwerks zurück. Aufgrund des eisen- und mineralreichen Milieus sind viele verschiedene Farben anzutreffen; besonders bemerkenswert sind die weit über 100 Brauntöne usw. Wer bei dem Ausflug dabei war, ist informiert. Übrigens wurde bereits 1530 mit dem Bergbau hier begonnen.
9 Zwerg 250Da ja niemand von der Begeisterung der Besucher leben kann, gab es auch die Möglichkeit eines Gruppenbildes. Ein solches wurde von uns allen gemacht und auch von den meisten erworben. Ich fand mich ziemlich doof mit meiner grünen Zipfelmütze, aber bin ja ohnehin nicht zu erkennen auf dem Bild. Eine schöne Erinnerung ist es dennoch. Der Verführungen gab es noch mehr, nämlich einen Brunnen welcher, mit Münzen gefüttert, ein Wiederkehren an diesen Ort versprach. Noch verlockender war ein Schokoladenladen namens Rot-stern. Eigentlich wollte niemand etwas kaufen, nur gucken. Doch der Umsatz wurde schlagartig gesteigert. Auch ich erwarb eine Tüte voller Schokoladensachen sowie Schlemmerküsse (die mich nicht begeisterten). Man traf sich natürlich im Café, nicht zuletzt, um sich aufzuwärmen, da die Temperatur nicht über 10 Grad ging. Als wir pünktlich um 17 Uhr im Hotel waren, freuten wir uns auf das Abendessen im warmen Restaurant! Nach dem Essen, das wie immer gut war, trafen sich einige Jumeleure im 12. Stock oder im Erdgeschoss, um das Tanzbein zu schwingen. Ich blieb oben bei interessanten Gesprächen. Erst jetzt, beim Schreiben dieser Zeilen, fällt mir beim Namen des Schoko-Ladens „Rotstern“ die Assoziation zur deutschen Geschichte vor der „Wende“ auf. Oder irre ich mich da?
MITTWOCH, 10. MAI – 5. TAG
Heute ging es zuerst nach Weimar. Meinen Fotoapparat hatte ich heute zwar mitgenommen, aber der schien nicht zu funktionieren. Also ging ich mit einigen Freunden in das große „Atrium“ Warenhaus, wo mir Carmen flott und kenntnisreich beim Kauf von Batterien und einer neuen Speicherkarte half. Als Beweis des Erfolges machte ich dieses schöne Foto. Das Ganze wäre eine Geschichte für sich! Vielleicht ein anderes Mal.
5 Weimar 250Alle waren zeitig für die geplante Führung zur Stelle. Es wurden zwei Gruppen gebildet, in jeweils englischer und deutscher Sprache. Beide Stadtführer waren nach Auskunft der Teilnehmer sehr gut, was ich bestätigen kann von der deutschen Seite her. Über Weimar müsste ich einen ganzen Bericht schreiben, denn hier gibt es Kultur, deutsche Geschichte und überall Luther, Goethe und Schiller. Allein der Friedhof war ein deutscher Geschichtsunterricht! Es wurde beschlossen, die Mittagspause auf unsere Ankunft in Erfurt zu verschieben. Also brachen wir gegen halb eins auf in die sowohl größte als auch Landeshauptstadt des Freistaates Thüringen. Eine Stunde später fanden wir uns wiederum in die deutsche Vergangenheit versetzt. Erfurt hat für mich eine besondere Ausstrahlung. Allein der Zugang zum Dom über die imposanten Treppen und der Blick hinunter auf den großzügigen Platz sind beeindruckend. Natürlich durfte ein Gang über die berühmte Krämerbrücke nicht fehlen sowie durch die herrliche Altstadt. Aber gegen halb vier ging es zurück nach Friedrichroda. Hier gab es nach dem Abendessen ein Musical Quiz. Zuerst hatte ich nur kurz einen Blick hineinwerfen wollen, blieb dann aber sitzen und fand es ganz amüsant. Anderen ging es genauso, denn der Raum hatte sich plötzlich gefüllt. Zufrieden trennte man sich am Ende eines wiederum interessanten Tages.
DONNERSTAG, 11. MAI – 6. TAG
6 Kutschfahrt 250Der Tag fing mit Verwirrung über die Tagesplanung an. Es bestand die Möglichkeit, eine Kutschfahrt zu machen, und es gab einige Interessenten. Wie ich hörte, machten einige Teilnehmer diese Kutschfahrt, die sicherlich sehr schön war und sich gelohnt hat. Ich hingegen hatte mich entschieden, an einer Fahrt mit der Thüringerwaldbahn nach Gotha teilzunehmen. Um 10 Uhr trafen sich an der Rezeption sieben Leute (Marie und Ronald, Manfred und Christine, Maureen und Maurice und ich), und gemeinsam brachen wir auf, um zum Bahnhof zu gehen. Der Weg durch das Wäldchen war angenehm, war jedoch etwas ungenau beschildert, so dass wir den Zug um 09:07 Uhr verpassten. Dass wir nun eine ganze Stunde auf den nächsten Zug warten mussten, hatte aber auch etwas Gutes. Denn so konnten wir die Gegend betrachten und einiges über den einst sehr schönen alten Bahnhof erfahren. Dieser befand sich unweit der neuen Linie und war fast dem Verfall ausgeliefert. Eine Künstlergruppe hatte sich wohl dafür interessiert und für angeblich 1 € erworben mit der Auflage, ihn wieder zu sanieren. Das Dach war bereits neu gedeckt worden. Wenn ich mal sehr viel Zeit haben sollte, könnte ich ja irgendwann wieder dorthin fahren und den Fortschritt bewundern.
Gotha erreichten wir nach knapp einer dreiviertel Stunde und erwanderten diese herrliche alte Stadt sozusagen. Mir sagte einmal ein erfahrener Weltenbummler, dass man nur das wirklich gesehen hat, was man zu Fuß erwandert hat. Das mag stimmen, dennoch habe ich viele Einzelheiten vergessen und kann mich nur anhand meiner schönen Fotos orientieren. Hoch über der Stadt ist das Schloss Friedenstein, von wo aus wir einen herrlichen Blick genossen. Hinter dem Schlossgebäude kehrten wir in das sehr heimelige Gartenlokal ein und stärkten uns mit typischen Gerichten, wie Thüringer Bratwurst und natürlich Köstritzer Bier. Nur hatte es hier einen anderen Namen, glaube ich. Mit vielen neugewonnenen Eindrücken traten wir die Rückfahrt mit der Bahn an, denn für heute war die Soirée vorgesehen.
Die Soirée fand um 18:30 Uhr im Jägerzimmer statt, in einem der vielen Tagungsräume des Hotels, und zwar einen Tag früher als sonst, so dass der Freitag noch volles Programm bot und dennoch genug Zeit zum Packen blieb. Nach einer kurzen Begrüßung von Dieter Bohnemann vor der üblichen Ansprache mit Ankündigungen usw. fiel mir{Anker:_GoBack} besonders auf, dass es seit Jahren das erste Mal war, dass keine Erika dabei war. Gerhard vermittelte jedoch alle Einzelheiten recht gut – und das in drei Sprachen, Chapeau! Ich glaube, dass anschliessend noch getanzt wurde, jedoch ohne mich, denn das Dach-Café war mir lieb geworden!

FREITAG – 12. MAI – 7. TAG
7 Langensalzla 250Bei noch schönem Wetter mit angenehmen 17 – 21 °C brachen wir pünktlich um 9 Uhr auf nach Bad Langensalza. Unser Ziel waren die berühmten Gärten, u. a. der Japanische sowie der Rosengarten. Für den Rosengarten war es jedoch noch einen Monat zu früh für die Blüte, während im Magnoliengarten die herrlichen Bäume bereits verblüht waren. Aber der Japanische Garten entschädigte uns mit kunstvollen Anlagen und blühenden Azaleen. Vielleicht nahm der/die eine oder andere sogar einige Ideen für den eigenen Garten mit nach Haus. Im Ort selbst fanden wir ein winzig kleines, gemütliches und ganz entzückendes Café, wo wir selbst gebackenen Kuchen und Torten bekamen und uns eine Weile aufhielten. Nach den zurückgelegten langen Wegen waren wir froh zu sitzen. Der Regen begann, als alle gerade wieder im Bus saßen! Unterwegs hielt der Bus, um einigen Teilnehmern die Gelegenheit zu geben, beim Metzger/Fleischer Schubert einzukaufen, um daheim in Nostalgie zu schwelgen. Nach anfänglichem Zögern steigerte sich die Zahl der Leute, die jetzt auch Thüringer Spezialitäten kauften. Nur auf frische Bratwurst wurde verzichtet, der die morgige Heimfahrt im Bus nicht bekommen wäre. Im Hotel fand noch eine Schnapsprobe statt und danach gab es Essen und Packen.

8 Langensalzla 250Ja, und dann war bis auf die Heimreise unser diesjähriges Treffen am Ende. Wie immer, habe ich noch meinen Senf hinzuzufügen, was mir so alles aufgefallen ist. Es war immer üblich, dass die Plätze, die man am ersten gemeinsamen Essen, also nachdem alle Teilnehmer/Partner angekommen waren, eingenommen hat, für den Rest des Treffens so beibehalten werden sollten. Leider hat das wohl dieses Mal nicht so ganz geklappt und es gab einige Verstimmungen darüber. Na ja, you live and learn!

Ansonsten darf ich lobend erwähnen, dass niemand verloren ging und die Leute bei allen Terminen immer sehr pünktlich erschienen! Und zum Schluss, wie immer, ein herzliches Dankeschön an alle, die sich sehr viel Arbeit gemacht haben, um dieses schöne Treffen zu ermöglichen verbunden mit der Hoffnung auf ein weiteres Treffen in Frankreich 2018!

Barbara Schaffer

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