Foto Konder-2014aIrgendwie scheint es mir der Nordwesten Frankreichs angetan zu haben – bekam ich doch nach mehreren schulischen sowie sportlichen Besuchen im Département Loire-Atlantique nun die Möglichkeit in der angrenzenden Bretagne im schönen Städtchen Redon als Postbotin zu arbeiten.

Dabei hatte ich Glück, denn ich wurde erst während der verlängerten Anmeldefrist durch den Hinweis meiner Mutter auf das Angebot der Ferienarbeit durch die Jumelage Européens PTT e.V. aufmerksam.

methner1-180Als mir angeboten wurde, für einen Monat in Paris als „factrice piétonne“ zu arbeiten, hatte ich eigentlich schon gar nicht mehr damit gerechnet, noch einen Ferienarbeitsplatz zu bekommen, da ich mich sehr spät beworben hatte. Umso größer war meine Freude und natürlich auch die Neugier, was mich in dieser Zeit wohl erwarten mochte.

Die Anreise verlief unkompliziert, ich bin mit dem Flugzeug nach Charles-de-Gaulles geflogen, und auch das Postwohnheim fand ich dank guter Beschreibung ohne Probleme. Dort wurde ich auch gleich sehr nett empfangen und auf mein Zimmer geführt: schlicht, aber immerhin mit Kühlschrank, Waschbecken und WLAN, und für den Preis in Paris einfach unschlagbar!

hilbrich-170Für mich war es nun bereits das zweite Mal, dass ich meine Ferienzeit genutzt habe, um in Frankreich zu arbeiten. Wie im letzten Jahr hieß es nun am 31.August: „Auf nach Frankreich!“. Für einen Monat würde Paris wieder mein Zuhause sein. Überraschungen waren von daher nicht zu erwarten. Ich weiß, was man so alles in den Koffer packen sollte, kenne den Weg vom Flughafen zum Foyer, weiß wie die Unterkunft aussieht, wo der nächste Supermarkt ist, bei welchem Bäcker es das beste Baguette gibt, wann Markt ist, wann ich morgens aufbrechen sollte und welcher Weg der Beste ist.

laux1Mein erster Arbeitstag begann „erst“ um sieben Uhr morgens, und nicht wie an allen anderen Tagen üblich um 6.30 Uhr, da es ein Montag war und es aufgrund des vergangenen Wochenendes normalerweise weniger Post gibt. Nach einer sehr freundlichen Begrüßung wurde ich gleich zu meinem Arbeitsplatz, einem Schreibtisch mit Regal und sehr vielen Fächern geführt. Schon ging es ans Briefesortieren, anschließendem Pakete- und Postwagenpacken. Schließlich musste bereits eine Stunde später alles fertig sein, damit die großen Firmen und Häuser, die von einem Concierge geführt wurden, beliefert werden konnten. Ein spannender Höhepunkt des Tages war das Entgegennehmen der Einschreiben. Wie viele sind es wohl heute? Nur neun oder gar über 30? Je nachdem war man entsprechend länger oder kürzer beschäftigt. An meinem ersten Tag wurde ich noch von einem Kollegen, der sich „FIFI“ nannte, und dem Bild eines französischen Bilderbuch-Postboten entspricht, begleitet.

Schiessl-Orlans-180Die Zeit In Orléans werde ich nie vergessen! Es war eine Erfahrung die sich in jedem Fall lohnt. Zu Beginn hatte ich zugegebenermaßen ein wenig Angst, nach Orléans zu gehen, so ganz alleine und ohne zu wissen was mich erwartet, doch jegliche Angst war unbegründet.
An meinem ersten Arbeitstag bei der Postbank befand ich mich bereits in der Eingangshalle in Gesellschaft von etwa zwanzig anderen Jugendlichen, die gleichzeitig mit mir einen befristeten Arbeitsvertrag  begannen.