ayen k 250Samstag, 2. Juni, 1. Tag
Was verbinde ich zuerst mit diesem jährlichen Treffen der Jumelages Postale? Das frühe Aufstehen und das Kofferpacken! Aber all das war geschehen und der Vorfreude gewichen, als sich die Mitreisenden aus Deutschland am Flughafen vor dem LH-Schalter in Terminal 1 trafen und herzlich begrüßten. Gerhard Klar übernahm von diesem Zeitpunkt an die Führung, und alle klammerten sich an ihn und seine grüne Jacke! Pünktlich um 08:45 Uhr saßen wir in Flugzeug in Richtung Lyon FR Saint Exupery. Gegen 11:00 Uhr ging es weiter mit dem Bus in Richtung Ayen. Die Franzosen waren auch eingetroffen – zum Teil mit eigenen Pkw - und die englischen Freunde nahmen dieses Jahr leider nicht am Treffen teil. Es folgten Ankunft Feriendorf und Schlüsselverteilung. Ich wohnte im Haus Nr. 43, welches zwei Wohnungen, bzw. Zimmer mit Bad und eine gemeinsame Küche hat und mitten in der Natur steht. Im Vereinshaus wurde gegessen, und zwar heute gleich nach Ankunft. Danach strebten alle ihren Häuschen zu, um sich in den bequemen Betten von dem eindrucksvollen Tag auszuruhen. In dieser Nacht gewitterte es heftig, aber ich erwachte zu Grillenzirpen, lebhaftem Vogelgezwitscher und dem Muhen der Kühe. Auf der Koppel in der herrlichen Landschaft sah man Pferde grasen.
Sonntag, 3. Juni, 2. Tag
ayen schloss k250Herrliches Wetter hatte Blitz und Donner verdrängt, was ein Glück war, da für heute ein Besuch des Chateau Hautefort auf dem Plan stand. Da wir alle eine gute Beschreibung in Deutsch erhalten hatten, werde ich nichts mehr dazu schreiben. Außerdem war unsere Reiseleiterin Emma sehr gesprächig, allerdings fast nur auf französisch! Dennoch war ich sehr beeindruckt von diesem prächtigen Schloss aus dem Mittelalter und staune immer wieder über die Baukunst der Menschen über die Jahrtausende. Das Schloss Hautefort (französisch Château de Hautefort) steht auf einem Plateau im Norden des französischen Départements Dordogne und überragt die Ortschaft Hautefort etwa 34 Kilometer nordöstlich von Périgeux. Es ist die größte barocke Schlossanlage Südwestfrankreichs[1] und zugleich eines der wichtigsten Schlösser des Périgords[2]. Im äußersten Osten des weißen Périgords (französisch Périgord blanc) gelegen, wurde das Schloss am 31. Oktober 1958 als Monument historique klassifiziert.[3] Seine französischen Gärten und der Landschaftspark stehen seit dem 31. Dezember 1967 ebenfalls als Monument historique unter Denkmalschutz.[3]
Nach unserer Rückkehr gab es ein ordentliches Gewitter gefolgt von Regen.
Montag, 4. Juni, 3. Tag
ayen gouffre k 250ayen rocamadour k250Heute erwartete uns ein aufregender Ausflug. Denn wir fuhren nach Padirac und begaben uns über einhundert Meter unter die Erde, wo wir die im Jahr 1889 von Edouard-Alfred Martel entdeckte prähistorische Höhle von Padirac besichtigten. Mit einem Boot wurden wir auf dem Fluss über eine Strecke von über 1000 Metern zu einem See gefahren. Hier zeigte sich, dass die Natur die schönsten Kunstwerke erzeugt. Das waren hier die riesigen Stalaktiten sowie die durch den Kalkstein entstandenen Stalakmiten. In der großen 67 m hohen Naturhalle steht eine Büste des Entdeckers Martel.
Nach diesem Erlebnis freuten wir uns alle auf ein Mittagessen in Rocamadour im Auberge le Roc du Berger. Dort servierte man uns einen Salat mit Folienkartoffeln und Leberwurstscheiben. Wer davon nicht satt wurde, bediente sich mit Fleisch und Nudeln. Als Nachtisch gab es Birne Hélène und/oder Ziegenkäse. Natürlich fehlte auch der Wein nicht, der entweder aufmunterte oder müde machte. Gesättigte Jumeleure wurden jetzt zu einem weiteren Schloss gefahren. Und zwar nach Dordogne, dieser mittelalterlichen Stadt, wo wir Schloss Rocamadour besichtigten. Hier erlebte nicht nur ich ein Déjà-Vu, da mir dieses Schloss sehr bekannt vorkam, was vermutlich die geschichtlichen Zeit-Epochen in Europa widerspiegelte. Zu diesem Schluss kam ich jedenfalls nach langem Nachdenken.
Dienstag, 5. Juni – 4. Tag
Um 9 Uhr begann der heutige Ausflug nach Sarlat, einer weiteren Stadt aus dem Mittelalter

Geschichte
ayen kirche k 250Die Abtei, um die herum sich der Ort Sarlat entwickelte, wurde wahrscheinlich zwischen 820 und 840 von Herzog Pippin von Aquitanien gegründet. Der Ort wuchs im Schatten der Bruderschaft und erlangte im 13. Jahrhundert zunehmende Selbstständigkeit. Im Jahr 1317 erhob Papst Johannes XXII. Sarlat zum Bischofssitz: die Abteikirche wurde Kathedrale Saint-Sacerdos, und die Mönche bildeten das Domkapitel.
ayen turm k220Im 13. und Anfang des 14. Jahrhunderts blühte die Handels- und Kaufmannsstadt auf, der Hundertjährige Krieg richtete sie jedoch zugrunde. Zwar wurde Sarlat niemals von den Engländern eingenommen, mit dem Frieden von Brétigny fiel sie im Jahr 1360 schließlich dennoch in deren Hände. Bei den wieder aufflammenden Kämpfen im Jahr 1370 reihte sich Sarlat in die Truppen Karls V. ein und war 1404 an der Wiedereroberung des Perigord beteiligt. Es war ein teuer erkaufter Sieg, der die Diözese in Ruinen zurückließ. Ohne lange zu zögern wurde jedoch der Wiederaufbau in Angriff genommen; aus der Zeit zwischen 1450 und 1500 stammen viele der im Stil der beginnenden Renaissance erbauten Häuser, auf die die Stadt heute so stolz ist.
ayen rue k250Wir entdeckten die Vallée de la Dordogne und erklommen eine 216 Stufen-Treppe zu dem Wallfahrtsort Rocamadour. Oder wurde auch ein Fahrstuhl benutzt? Hier oben hatten die Wikinger im 9. Jhd. alle Kirchen zerstört. Diese wurden dann von Mönchen restauriert, die sich dort sowohl niederließen, als auch ein Krankenhaus bauten für Arme und Kranke. Außerdem pflanzten sie, wie das bei Mönchen üblich ist, Heilkräuter an, welche sie auch bei der Herstellung von Ölen verwendeten. Auch findet man hier eine Papierfabrik und eine Gipsproduktionsstätte. Bereits im 3. Jhd. hatten die Gallier hier Hypocausten gebaut. Zu bewundern waren auch die Holzdächer, wofür es eine spezielle Berufsausbildung für Dachdecker gab (Lausier). ayen schiff k250Nach Domme fuhren wir mit einem Zug und zurück fuhren wir etwa sechs Kilometer auf einem „gabarres“ (Schiff namens Norbert) auf dem Fluss Dordogne. Im Dorf waren wir gegen 20 Uhr.
Mittwoch, 6. Juni – 5. Tag
Der heutige Tag war frei zum Kartenschreiben oder auf eigene Faust Entdeckungen machen. Die ganze Nacht hatte es geregnet und der Himmel war verhangen.
Donnerstag, 7. Juni – 6. Tag
Gegen 09:30 Aufbruch zu einer geführten Besichtigung von Ober- und Unterdorf von Ayen. Nach dem Mittagessen im Feriendort fuhren wir um 14 Uhr nach Lascaux IV, wo wir um 15:30 die berühmte Grotte besichtigten mit den vor 20 000 Jahren hergestellten Wandmalereien. Allerdings sahen wir heute eine Grotte mit Kopien dieser Höhlenmalereien, die mit hohen Kosten hergestellt wurden, um die Originale vor Zerstörung zu bewahren. Diese werden bereits durch menschliche Atemluft verursacht. Zurück im Feriendorf gab es vor der Rezeption einen Markt mit Ölen und anderen lokalen Spezialitäten.
Freitag, 8. Juni – 7. Tag
ayen hund k 250ayen lascaux k250Nach einem frühen Frühstück fuhren wir nach Brive, wo wir die Destillerie DENOIX besuchten. Im Hinblick auf das Fluggepäck war der Umsatz sicher ziemlich begrenzt. Um 14 Uhr fuhren wir nach Losse, wo wir die Gärten und das Schloss bzw. Festung besichtigten. Unsere Reisebegleiterin Emma hatte uns die ganze Zeit eine Überraschung versprochen, die nun folgte. Sie führte uns zu ihrem eigenen Grundstück mit dem Häuschen, welches vom Großvater betreut wird. Dort zeigte sie uns eine Anlage mit Bäumen, um die herum edle Trüffel gezogen werden. Ihr dressierter weißer Hund (Rasse?) grub einige dieser Pilze aus, die sie mit nach Haus nahm. Für heute hatte sie allerdings schon einige dieser Köstlichkeiten zum Probieren vorbereitet, und wir nahmen auf Bänken, die aus dem Häuschen geholt wurden, Platz. Mit einem Glas Wein und Trüffeln verzögerte sich die Rückkehr ins Feriendorf und dem Abendessen etwas. Aber die Überraschung war Emma gelungen. Im Speisesaal des Vereinshauses erlebten wir noch eine recht laute, aber lustige, baskische Wandergruppe in Trachten, so dass wir es nicht lange aushielten. Da wir noch packen mussten, kam das jedoch nicht ungelegen. Draußen erlebten wir einen unbeschreiblichen Sternenhimmel! Und die Kühe muhten nochmal.
Samstag, 9. Juni – 8. Tag
Dieser Tag brachte eine Überraschung anderer Art. Es hatte ja hier keinerlei Radio oder TV-Empfang gegeben, so dass wir erst sehr spät von einem Streik der LH oder Fraport erfuhren. In Lyon verabschiedeten sich die Franzosen. Da unser Flug ausgefallen war, hat Gerhard superschnell im NH Hotel gegenüber dem Flughafen für 23 Personen Zimmer besorgt, die wir problemlos beziehen konnten. Im Restaurant bekamen wir noch sogar noch Speisen von einem hervorragenden Buffet zu essen, was wir begrüßten. Das Hotel war gut und wir verbrachten eine nicht geplante Zugabe der Reise unter angenehmen Umständen. Um 04:00 gab es auf Bestellung einen Weckruf, und um 04:30 Frühstück (hier macht das Wort Sinn) Die Weiterfahrt nach Genf erfolgte in drei guten Großtaxen, bzw. Kleinbussen. Der sehr frühe Aufbruch mit folgender langer Wartezeit im Exupéry war so nicht geplant, aber die wunderschöne Landschaft von Lyon nach Genf entschädigte mich für die Verzögerung. Der Heimflug nach Frankfurt in einer LH-Maschine verlief problemlos.
Sonntag, 10. Juni – 9. Tag und Heimkehr
Vermutlich habe ich einiges vergessen und habe derzeit noch Schwierigkeiten mit meiner SD-card, aber es hat keine Unfälle oder Ähnliches gegeben bei diesem sehr schönen Partnerschaftstreffen, das von Gerhard und Lydia hervorragend gemanagt wurde. Vielen Dank!!
Und soweit ich weiß, ging auch niemand verloren. An dieser Stelle möchte ich nochmal auf ein Buch hinweisen, welches ich einigen Freunden gegenüber erwähnt hatte. Es ist von Daniel Kehlmann und heißt „Ruhm“. Vermutlich haben es viele von Euch gelesen. Darin geht es auch um Reisen und was man dabei alles erleben kann.
Barbara Schaffer