SPANISCHKURS IN TOSSA DE MAR – 27.04. BIS 04.05.2025
Nach der Einteilung der Teilnehmenden in Gruppen je nach Sprachniveau wurden alle auf drei Klassenzimmer verteilt, wo die Lehrer sie bereits erwarteten. In letzter Minute entschied sich noch eine Person, am Anfängerkurs teilzunehmen, obwohl sie ursprünglich keinen Kurs belegen wollte. Bravo!
Der Tag war von einem Stromausfall geprägt, der gegen 12:30 Uhr nicht nur das Hotel, sondern – wie wir später erfuhren – große Teile Spaniens und Portugals lahmlegte. Die genaue Ursache ist bis heute nicht ganz geklärt. Trotzdem hatten wir kaum spürbare Folgen, abgesehen von kleineren Unannehmlichkeiten wie fehlendem Wasser auf den Zimmern oder einem außer Betrieb gesetzten Aufzug. Notstromaggregate halfen (außer beim Aufzug). Es war dennoch ein merkwürdiger Tag, geprägt von Ungewissheit und den Nachrichten im Fernsehen. Am Nachmittag holten uns zwei Reiseführer im Hotel ab und führten uns durch Tossa de Mar. Vom Hotel ausgehend erzählten sie die Geschichte der Stadt, von ihrer maritimen Vergangenheit bis zur Gegenwart als Urlaubsort an der Costa Brava.
DIENSTAG 29. 04.
Allmählich stellte sich Routine ein: Frühstück vom Hotelbuffet, anschließend Unterricht von 9:00 bis ca. 13:00 Uhr. Um 15:30 Uhr trafen wir uns in der Hotellobby, um mit dem Bus zu den Gärten von Santa Clotilde in Lloret de Mar (Nachbarort von Tossa) zu fahren. Eintritt war um 16:00 Uhr. Den meisten Touristen, die nach Lloret kommen, sind diese Gärten nicht bekannt. Aufgrund ihrer Lage auf einer Klippe über dem Meer und ihrer landschaftlichen Schönheit empfehle ich sie jedoch allen, die die Gelegenheit dazu haben. Wir genossen einen ruhigen Spaziergang in kleinen Gruppen bei angenehmem Sonnenschein.
MITTWOCH 30. 04.Wie an den Vortagen: Frühstück und Unterricht – eine gute Kombination. Heute stand die Wanderung auf dem camíno de ronda an. Obwohl die Route nicht sehr anspruchsvoll war, war sie mit vielen Auf- und Abstiegen verbunden, so dass sich schließlich 27 der 40 Teilnehmer (34 Schüler und 6 Lehrer/Begleiter) auf den Weg machten. Héctor war unser Führer.
Der Weg verlief entlang von Klippen am Meeresrand mit ständigem Auf und Ab, bis ein Höhenunterschied von 300 Metern erreicht war. Der Nachmittag war sonnig und das Meer ruhig, so dass die Aussicht spektakulär war. Die Wanderung bot viel Gelegenheit zum sprachlichen Austausch. Einige kleine Stürze ohne Folgen, dann ein Gruppenfoto an der Cala Bona, und gegen 19:30 Uhr waren wir zurück im Hotel. Nach dem Abendessen: verdiente Entspannung in der Hotelbar!
DONNERSTAG 01. 05. Feiertag in den meisten europäischen Ländern – auch in Spanien. Kein Unterricht, aber ein vollgepackter Tag mit dem Besuch der Sagrada Família in Barcelona um 10:00 Uhr. Wir mussten etwas früher aufstehen als sonst. Da der Speisesaal noch geschlossen war, bekamen wir Picknickpakete, um im Bus frühstücken zu können. Um 07:30 Uhr waren wir bereits unterwegs und kamen pünktlich an. Vor Ort warteten zwei Führer auf uns, die die Gruppen (Spanisch/Französisch und Spanisch/Deutsch) durch die Basilika leiteten (Innenbesichtigungen sind auf 25 Personen begrenzt).
Nach einer Sicherheitskontrolle wie am Flughafen begann die Führung. Die Sagrada Familia ist beeindruckend, egal wie oft man sie besucht, man sieht immer etwas, das einen überwältigt. Allerdings war der Besucherandrang (jährlich bis zu 8 Millionen!) teilweise eine Herausforderung. Um 12 Uhr fuhren wir mit dem Bus zurück nach Tossa. Um ehrlich zu sein, muss ich sagen, dass die Sagrada Família zwar immer einen Besuch wert ist, aber das Tagesprogramm war sehr eng getaktet. Der Nachmittag wurde mit Shoppen und Bummeln verbracht.
FREITAG 02. 05.
Heute wieder Unterricht bis 13:30 Uhr. Das heutige Freizeitprogramm ist der katalanischen Kultur gewidmet. Katalonien, oder Catalunya, wie es auf Katalanisch heißt, ist eine Region oder ein Land (je nachdem, wem man zuhört), das eine eigene Amtssprache hat, die neben dem Spanischen existiert, sowie eine umfangreiche Kultur, die es verdient, bekannt zu sein, auch wenn sie, wie in unserem Fall, nur gestreift wird. Die erste Station ist die Stadt Girona, wo die Gruppe erwartet wurde. Héctor, Duli und ich haben uns ausgeklinkt, um die Veranstaltung nach dem Besuch vorzubereiten. Die Gruppe wurde von Ramon Quintano begrüßt, einem Mitglied der Seniorengruppe Girona und Experte für die Geschichte Gironas. Dieses Jahr feiert Girona sein 2100-jähriges Bestehen. Das war das Thema der Führung. Leider fand an diesem Tag ein Konzert auf den Stufen der Kathedrale statt, sodass die Erklärungen nur schwer zu verstehen waren (schade). Die Übersetzung ins Deutsche und Französische übernahmen Simone und Pierre-Yves (beiden vielen Dank). Um 19:30 Uhr fuhr der Bus weiter nach Salt, einer Stadt in der Nähe von Girona, wo das Abendessen stattfand. Der Ort, an dem wir zu Abend aßen, ist ein altes Industriegebäude eines Textilunternehmens, das bis in die 90er Jahre in Betrieb war und später in städtisches Eigentum überging und als Kulturzentrum für Vereine in der Stadt genutzt wird. Das Abendessen wurde dort von zwei befreundeten Köchen (Encarna und Vicente) zubereitet, eine Fideuà (eine Art Paella, aber mit Nudeln statt Reis), landestypische Würstchen und Brot mit Tomaten. Nachdem wir dieses Essen beendet hatten, war es Zeit für den Nachtisch: den „Xutxo“, ein typisches Dessert aus Girona – ein Genuss! Es gab Dankesworte von Pierre-Yves, Michaela, Simone und Franco, denen ich im Namen des gesamten spanischen Teams herzliche danken möchte. Dann kam eine Überraschung: Wir konnten eine Probe der Marrecs de Salt erleben – einer Gruppe von „Castellers“, die Menschenpyramiden bilden. Nicht nur zuschauen, sondern auch mitmachen war möglich – es war sehr aufregend. Danke an die Marrecs!
Anschließend kehrten wir in den Speisesaal zurück, der bereits von Stühlen und Tischen geräumt war, und der Sardana-Tanz begann, ein typisch katalanischer Tanz, der im Kreis aufgeführt wird, wobei sich die Teilnehmer an den Händen halten.
Der Kurs wurde von Sardana-Meister Joan Pons geleitet, der sich freundlicherweise dazu bereit erklärt hatte. Ein großes Dankeschön auch an Joan! Um 23:00 Uhr Rückfahrt nach Tossa. Ein sehr intensiver Tag, der allen sicher lange in Erinnerung bleiben wird.
SAMSTAG 03. 05.
Am letzten Unterrichtstag ist die Müdigkeit der Teilnehmer bereits spürbar, obwohl alle ihr Bestes geben. Heute besuchen wir die Stadt Vic. Diese Stadt im Landesinneren der Provinz Barcelona ist eines jener Ziele, die man vielleicht nicht unbedingt auf dem ersten Blick erkundet, aber sehr empfehlenswert ist. Auf dem Hauptplatz von Vic warteten zwei Führer auf uns, die uns an diesem Nachmittag durch die Altstadt und in die beeindruckende Kathedrale begleiteten. Diesmal konnten die Gruppen nicht in Deutsch/Spanisch aufgeteilt werden, da es keine deutschsprachigen Führer gab. Daher bildeten wir eine Gruppe in Französisch/Spanisch und eine in Englisch/Spanisch. Letzteres stellte kein Problem dar, da alle in der Gruppe Englisch konnten. In Vic ist einer der römischen Tempel erhalten geblieben, was kurios ist, da er Teil einer alten Burg war und man ihn erst nach deren Abriss entdeckte. Die Kathedrale verdient besondere Erwähnung für ihre beeindruckende Innenausstattung, die mit dem Rest nichts zu tun hat. Schaut euch sich diese unbedingt im Internet an. Vic ist auch eine Stadt, die für ihre Wurstwaren berühmt ist. Nach dem Besuch blieb noch Zeit, in den örtlichen Geschäften typische Produkte zu kaufen. Am Abend nach dem Abendessen gab es einen Abschiedscocktail im Hotel. Die Teilnehmer überreichten den Lehrern und Organisatoren Geschenke, für die ich mich bedanke. Eine tolle Gruppe! Danke fürs Kommen!
Felipe Romera
asociación de Girona
España