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troyes fischschuppenhaus170Nach einer reibungslosen Fahrt mit dem Bus mit Volker Hahnfeld am Steuer kamen wir am 26. Mai pünktlich in Troyes auf dem Parktplatz des Aube-Stadiums an. Wir wurden herzlichst von den Jumeleuren aus Troyes empfangen.

Wir hatten uns ja seit bald 3 Jahren nicht gesehen! Den Abend verbrachten wir bei unseren Gastfamilien.

Am Freitag, den 27. Mai fuhren wir mit den Autos unserer Gastfamilien nach Soulaines Dhuys, etwa 63 km von Troyes entfernt (1 Stunde Fahrt).

Soulaines Dhuys ist ein wunderschönes kleines Städtchen mit vielen alten Fachwerkhäusern und 11 Brücken im Herzen der Champagne.

Die Gruppe wurde in 2 Gruppen aufgeteilt, da die Stadt und eine Ziegelei zu besichtigen waren. Vom Touristenbüro hatten wir Kopfhörer und elektronische Führer bekommen, sodass wir ohne Mühe durch die Stadt laufen konnten.

Wir starteten den Besuch im Touristenbüro, einem im XIII. Jahrhundert  gebauten Haus. Da die Außenwände mit Holzlamellen gedeckt waren, die wie Fischschuppen aussehen, wurde das Haus „maison à écailles“ (Schuppenhaus) genannt. Es gehört zum Weltkulturerbe der Region. Eine Besonderheit des Hauses: Das obere Stockwerk überragt das Untergeschoss und wird von Holzbalken gestützt. Man hat damals dadurch die Steuern, die auf die Untergeschossfläche berechnet wurden, verringern wollen. Das Haus wurde 2016 renoviert.

Vor dem Haus steht eine reizende 1607 gebaute Steinbrücke, die Brücke Heinrich IV, die ein Bächlein überquert.

troyes rathaus 250Dann bewunderten wir das Rathaus, anno 1875 auf die damalige Versorgungshalle gebaut. Es wurde komplett aus Ziegeln gebaut, seinerzeit ein Vermögenszeichen. Es war sogar damals der Sitz eines Gerichtsgebäudes und einer Sparkasse.

Rechts und links von den kleineren Gassen stehen guterhaltene alte Häuser, die im 16. Jahrhundert gebaut und 1979 renoviert wurden. Einige dienten z.B. als Poststation.

troyes taubenhaus250Wir kamen zuerst an einem sehr gut erhaltenen Taubenhaus (renoviert aber leer) vorbei.

troyes waschhaus250Dann an einem Waschhaus, damals der ideale Sammelplatz zum Tratschen und um Nachrichten und Gerüchte auszutauschen.

 

troyes schloss 250Dann an einigen Gemüsegärten, an einem im 18. Jahrhundert gebauten Adelhaus, „Manoir“ genannt.

Man erzählt sich, dass ein unterirdischer Tunnel das Schlösschen mit dem Schloss von Nully verband. Leider hat man bei der Renovierung keine Spur von diesem Tunnel gefunden. Das Schlösschen dient jetzt als Bücherei und Empfangsaal.

troyes kapelle 250Man darf aber die Kapelle Heiliger Johannes nicht vergessen. Sie ist komplett aus Holzbalken im 15. Jahrhundert gebaut. Damals wurden dort Schwerkranke gepflegt, z.B. Leprakranke. Da die Kapelle abgeschlossen war, konnte man nur durch die Gitterstäbe stückweise wunderschöne Holz- und Steinfiguren und prachtvolle Gemälde sehen. Bei der Renovierung im Jahre 1990 wurde sogar unter dem Altar ein sagenhaft schön sitzender Christus aus Stein entdeckt. Man konnte ihn durch die Gitterstäbe gut erkennen.

troyes eglise st laurent 250Die Ende des 16. bzw. Anfang 18. Jahrhunderts gebaute Kirche, genannt Heiliger Laurent und Heiliger Johannes-Baptiste, ist durch ihre Kirchenfenster vom 16. und 19. Jahrhundert und durch eine einmalige Bildhauerkunst bekannt.

Dann sind wir an der „Dyhus“ entlang spaziert. „La Dyhus“ bedeutet das Wiedererscheinen von mehreren troyes wassermuehle 250Bächen. Das Wasser diente dazu eine im 1267 gebaute Wassermühle zu betätigen. Sie wurde 1627 und zwischen 1761 und 1768 renoviert und bewohnt.

Nach ungefähr 1 Stunde Besuchszeit gingen wir zu der Ziegelei/ Ziegelbrennerei Royer. In dem Département Aube waren 110 Ziegeleien ansässig. Heutzutage existieren nur noch 2.

troyes ziegelei 250Die Familie Royer brennt seit 1850 den Ton, den man in dieser Region findet, um Ziegel, Fliesen, aber auch mittelalterliche Kacheln, Dachziegeln, Dachfirstelemente herzustellen, die normalerweise für die Restauration von historischen Gebäuden gebraucht werden, z. B. für das Schloss von Versailles. Royer organisiert auch Töpferkurse.

Sie brennt nach alter Herstellungsmethode, die seit 5 Generationen überliefert ist. Sie gehört zu den Gebäuden, die zum Weltkulturerbe zählen. 

troyes brennofen250Grundsätzlich bestehen die Ziegel hauptsächlich aus Lehm und Ton. Diesen beiden Rohstoffen werden dann Zusatzstoffe wie beispielsweise Sand, Ziegelmehl oder Asche zugegeben. Mit der Zusammensetzung kann man außerdem grundlegend die Farbe des Ziegels bestimmen. Ob das Endprodukt dann rot, braun, gelb oder sogar schwarz sein soll, hängt vom jeweiligen Eisen- und Kalkgehalt ab.

troyes fliesen 250Denn bevor es an die Produktion geht, müssen Rohstoffe wie Ton zunächst zerkleinert werden. In der industriellen Produktion übernehmen das in der Regel tonnenschwere Stahlwalzen. Meist wird das zerkleinerte Material, dann nochmals zermahlen, bis es die perfekte Größe für die Ziegelherstellung hat. Je nach Ziegelprodukt werden dann die unterschiedlichen Materialien durchmischt.

troyes topf lustig 250Wir sind durch die leeren Brennöfen spaziert und haben die Töpfereierzeugnisse bewundern können.

Gegen 13 Uhr sind wir in ein sehr schönes Restaurant „La Venise verte“ gegangen, wo ein tolles „soufflé de brochet (Hechtsouffle) als Hauptspeise serviert wurde.

troyes napoleon250Am Nachmittag Fahrt nach Brienne le Château (ungefähr 18 km von Soulaines entfernt). Wir haben dort das „Napoleon-Museum besichtigt. Es war zwar sehr interessant, aber zu viel zu sehen und zu lesen.

Den Abend haben wir dann in den Gastfamilien verbracht.

Samstag, den 28. Mai: Freier Tag zur Verfügung. Für die Leute, die daran interessiert waren, gab es Führungen vormittags und nachmittags durch Troyes mit zwei Führern, André Pommier, Jumeleur aus Troyes und
Pascal.

troyes wappen250Den Abend verbrachten wir in Villemereuil (ungefähr 16 km von Troyes entfernt). Die Soirée war von Jumeleuren aus Villemereuil in einem Festsaal organisiert worden.

Nach einigen Gedenkminuten an unsere verstorbenen Jumeleure gab es einen Geschenkeaustauch. Ein reichaltiges Buffet wartete auf uns, und eine nette Einmannkapelle am elektronischen Klavier sorgte für eine großartige Stimmung. Es wurde viel getanzt, geredet, gelacht, gegessen. In der Nacht zurück nach Troyes.

Sonntag, den 29. Mai: Zurück nach Darmstadt über Auxerre, wo wir die troyes gruppe250Vorsitzende vom Verein Auxerre-Worms, Josette Reverdy mit Familie in einem Restaurant trafen. Sie berichtete, dass der Verein auf der Kippe steht, da anscheinend die Jumeleure aus Worms nicht mehr teilnehmen können (Krankheit, Alter). Deshalb sind die Jumeleure aus Auxerre auch nicht interessiert, den Verein weiterzuführen. Ich habe aber Josette versichert, dass die Jumeleure aus Auxerre in Darmstadt weiter willkommen sind. Vielleicht besteht ja die Möglichkeit, im nächsten Jahr trotzdem ein Treffen Darmstadt-Troyes-Worms-Auxerre zu organisieren.

Carmen René